And the winner is ... Australia! Ein Satz, der bei Team-Weltmeisterschaften in den letzten Jahren oft zu hören war. Denn das australische Nationalteam, besser bekannt als die Chopperoos, dominiert seit nun mehr fünf Jahren in Folge die STIHL TIMBERSPORTS® Weltspitze. Insgesamt holte es sich neun Mannschafts-WM-Titel – dazu kommen noch fünf Einzelweltmeister-Titel australischer Athleten. Doch woher kommt dieser beständige Erfolg und was macht die australischen Athleten so besonders?
In Europa ist es der Fußball, in Australien die Axt – ganz so stereotyp ist es wahrscheinlich nicht, aber es steht außer Frage, dass Sportholzfällen in Australien gelebte Kultur ist. Die Menschen in Down Under wachsen sozusagen mit einer Säge in der Hand auf: Andere Nationen machen sich Gedanken über elf Spieler und einen Ball, während der australische Nachwuchs am Holz trainiert. Die Tradition des Holzhackens ist in vielen Familien tief verankert und wird von Großvätern und Vätern an die Söhne und Enkel weitergegeben – in jüngster Zeit auch verstärkt an die Mädchen.
Sägespäne statt Sandkasten
„Ich bin die vierte Generation – auf beiden Seiten der Familie – die im Sportholzfällen aktiv ist“, bestätigt der sechsfache Team- und Einzel-Weltmeister von 2019 Brayden Meyer die generationenübergreifenden kulturellen Wurzeln. Bei Jim Head, Einzel-Weltmeister 2023 und ebenfalls Teil des erfolgreichen WM-Kaders, reicht die Tradition sogar schon fünf Generationen zurück – und die sechste steht in den Startlöchern, denn seine Kinder zeigen an der Axt und Säge bereits ihr vererbtes Können. „Meine Eltern haben erzählt, dass ich schon eine Axt in der Hand hatte, bevor ich laufen konnte“, weiß auch der 30-jährige Mitch Argent zu berichten.
Die australischen Wettbewerbe werden in der Regel in Verbindung mit Landwirtschaftsausstellungen durchgeführt. Gestartet wird ab dem Alter von zehn Jahren auf lokalen Events. Danach geht der Weg weiter über regionale Veranstaltungen bis zu größeren Events in Städten wie Brisbane oder Sydney – und dann – je nach Talent – auf die internationale Bühne. Ungefähr so lief es auch beim „Senior“ im Kader, dem 47-jährigen Brad de Losa: „Ein Freund der Familie hat mich zum Sport gebracht. Ich nahm an einem kleinen Wettbewerb in Lithgow teil und gewann ihn. Und dann bin ich 12 Monate später zurückgekommen und habe wieder gewonnen. Der Rest ist Geschichte.“ Eine Geschichte, die auch nach sechsmal Team-Gold, zweimal Einzel-Gold und drei World Trophy Titeln für ihn noch nicht zu Ende ist.
Rookies und Rekorde
Eine Karriere, die gerade erst richtig Fahrt aufnimmt, ist die von Awatea Moore Barrett: Bei seinem Debüt auf der australischen STIHL TIMBERSPORTS® Bühne überzeugte der 20-jährige Athlet 2024 auf ganzer Linie, sägte und hackte sich an die Spitze und wurde verdient zum Nachwuchsmeister gekrönt. Er ist ein hervorragendes Beispiel für das enorme Talent, das es in Down Under gibt. Als Belohnung durfte der Rookie das Nationalteam zur WM in Toulouse begleiten.
Komplettiert wird die aktuelle australische Auswahl vom amtierenden Champion der Pros. Während der nationalen Meisterschaften stellte Kody Steers seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis: mit sechs neuen persönlichen Bestzeiten. Nicht nur Bestzeiten, sondern gleich zwei Weltrekorde fielen dann im November bei der TIMBERSPORTS® Team-Weltmeisterschaft in Frankreich – den im Halbfinale aufgestellten Weltrekord von 43,64 Sekunden verbesserten die Australier im Finale noch einmal auf 43,15 Sekunden. Und ein Sahnehäubchen gab es obendrauf: „Es ist immer besonders schön, die USA zu schlagen“, so Brad de Losa, der die großartige Atmosphäre in Toulouse lobte.
Die Weltspitze rückt zusammen
Egal, in welcher Besetzung die Chopperoos antreten, am Ende stehen sie ganz oben auf dem Treppchen. Was besonders beeindruckend ist: Jeder australische Pro-Sportholzfäller scheint auch ein potenzieller Anwärter auf den Einzel-Sieg auf der Weltbühne zu sein. Zwar konnte 2024 mit Nate Hodges und 2021 mit Jason Lentz auch US-Amerikaner den Einzel-Weltmeister-Titel gewinnen, aber in den anderen Jahren dominierten auch hier die Australier: 2023 Jim Head, 2022 Brad de Losa, 2019 Brayden Meyer und 2018 Laurence O’Toole.
Die australischen Erfolge und Leistungen in nationalen und internationalen Meisterschaften zeigen klar, dass sich die Qualität des Sports in dieser Nation ballt und, dass im direkten Vergleich kein anderes Land an die Chopperoos herankommt – auch wenn die Weltspitze immer näher zusammenrückt. Es bleibt spannend, welche Routiniers und welche Talente in dieser Saison mit ihrem Können auf der Bühne brillieren werden.
Dass die Australier wieder ein Wörtchen mitreden wollen, stellte Brad de Losa direkt nach dem WM-Titel 2024 klar: „Wir hatten in der Vergangenheit Erfolg, aber alle sind immer noch hungrig und lieben das Gefühl zu gewinnen.”